Der Olivenbaum wird im ganzen Mittelmeerraum angebaut und ist ein wichtiger Bestandteil der jeweiligen Wirtschaft und Kultur.
Seit Jahrhunderten charakterisieren Olivenhaine das Panorama der Mittelmeerländer. Von Mesopotamien (heutigem Irak, Syrien) verbreitete sich die Olivenpflanze nach Israel, Griechenland und Ägypten, um im 5. Jh. v. Chr. nach Italien zu gelangen. In den letzten 200 Jahren hat sich der Olivenanbau in weitere Zonen mit mediterranem Klima ausgedehnt: Südafrika, Kalifornien, Australien…
Baum und Frucht sind von großer Bedeutung in der Geschichte Israels, in der griechischen und römischen Mytologie sowie der Bibel.
In den meisten Regionen Italiens werden Oliven kultiviert. In vielen Regionen Italiens ist der Olivenanbau der wichtigste Bestandteil der Agrarwirtschaft.. Flächenmässig liegt Italien hinter Spanien und Tunesien an dritter Stelle im Olivenanbau, in der Produktion von nativem Olivenöl extra liegt nur Spanien vor Italien.
Apulien, Kalabrien und Sizilien sind die grössten Oliven- und Olivenölproduzenten des Landes. Ligurien war während Jahrzehnten bestimmend für den Handelspreis des Olivenöls weltweit.
Beginnen wir jedoch an der Basis: In Italien hatte jede Familie einen eigenen kleinen Olivenhain, um den Eigenbedarf an Olivenöl zu decken. Auch unsere Familien trafen sich zur Pflege der Olivenbäume mehrmals im Jahr. Der Höhepunkt war die Ernte im Herbst. Grosseltern, Tanten, Onkel, Cousins verbrachten hierfür zusammen ein paar Wochenenden in den Hainen. Die Männer schlugen mit langen Kastanien- oder Bambusstangen die Oliven von den Bäumen, die Frauen und Kinder lasen sie mit Hilfe von Netzen zusammen. Am Mittag wärmte die Nonna in einem Tontopf Stockfisch mit Kartoffeln über einem Feuer. Am Abend transportierten die Männer die Ernte ins Frantoio (Presse), um bei Diskussionen über Ernte und Ertrag auf das eigene Öl zu warten. Zuhause wurde das neue Öl auf warmem Brot sofort gekostet.
Ziehen die Jungen in die Ferne, wird ihnen das familieneigene Olivenöl mit anderen Köstlichkeiten aus der Heimat mitgegeben. Für einen Italiener ist dieses Olio praktisch ein Teil der Familie!